Lebensräume für Wildbienen & Co
Niststandort am BSBZ Hohenems
kurz & knapp
- In Österreich gibt es ca. 700 Bienenarten – außer der Honigbiene werden diese alle als Wildbienen bezeichnet. Sie sind mit Abstand unsere wichtigsten Bestäuber!
- Unsere Wildbienen sind vor allem durch Lebensraumverlust (Mangel an Blütenpflanzen, Nistplätzen und Baumaterial), Pestizide und den Klimawandel bedroht und müssen dringend geschützt und gefördert werden! Deshalb entstehen hier am BSBZ Hohenems (Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum) wertvolle Lebensräume für Wildbienen, welche Nistmöglichkeiten, Blühflächen und Nistmaterial bieten.
- Der Standort soll informieren (detaillierte Informationen zu den einzelnen Bereichen, Bezugsquellen, Hintergrundinfos), inspirieren und zur Nachahmung animieren!
- Es handelt sich um Versuchsflächen die wissenschaftlich begleitet und dokumentiert werden.
- Auch in den nächsten Jahren wird weiter am Standort gearbeitet und dieser Schritt für Schritt erweitert.
- Das Projekt entstand im Zuge des Kurses „Wildbienenbotschafter:innen“ unter Zusammenarbeit von Wildbienenfachleuten, dem Vorarlberger Imkerverband und dem BSBZ Hohenems.
Nistmöglichkeiten
2022 wurden bereits Nistmöglichkeiten für Hohlraum- , Stängel- und Totholznister geschaffen. Im Fach Baukunde fertigten Schüler:innen des BSBZ (nach einem Wildbienen-Crashkurs durch die Kursleitung) zusammen mit ihrem Lehrer Ewald Bechter Holzwaben an, welche dann von den Kursteilnehmer:innen befüllt wurden. Dabei kamen verschiedene Materialien zum Einsatz: trockenes Hartholz (mit Bohrungen), Totholz, Pappröhrchen, Schilf- und Bambusröhrchen, sowie trockene Brombeerstängel und Lehm. Zudem wurde in der Nähe eine kleine Lehmkuhle angelegt, um Baumaterial für die Anfertigung der Brutzellen bereitzustellen. Zwei Steher (Eiche) mit Bohrungen bieten Nistmöglichkeiten für Hohlraumnister und in Totholz nistende Arten. Im Frühjahr 2023 wurden sie schon fleißig von Holzbienen (Xylocopa) inspiziert.
2023 wurde der Standort erweitert. Im Fokus standen die Anlage von Blühflächen sowie die Schaffung eines Sandariums für bodennistende Wildbienenarten.
Sandarium
- Grundsätzlich: es ist normal, dass Sandarien nicht sofort besiedelt werden – hier ist Geduld gefragt 🙂
- 2/3 unserer Pollen sammelnden Wildbienenarten nisten in selbst gegrabenen Nestern im Boden
- Fläche: ca. 27 m2
- Grasnarbe wurde abgetragen und der Boden ca. 30 cm ausgekoffert
- Drainageschicht von gut 10 cm aus Rundkorn
- Einfassung: Teils durch Trockensteinmauer (Herbst 2023) und Steinbrunnen (Bienentränke, Deko), teils durch Baumstämme – es entstehen zusätzliche Lebensräume
- Abbruchkante wird integriert
- Fläche wird teils mit Brombeerstängeln/-ranken bedeckt (für stängelnistende Arten und gegen Katzen)
- In der Mitte wurde ein umgedrehter Wurzelstock mit Bodensubstrat und Stamm platziert (Nistmöglichkeiten, Deko)
- Es wird mit 4 verschiedenen Substraten experimentiert (unterschiedliche Eigenschaften und v.a. Härten):
- Variante 1: Kabelsand: ungewaschen, sehr hoher Sandanteil, wenig Lehm-/Schluffanteil – von Kopf-Kies-Beton
- Variante 2: Ton/Schluff/Sandgemisch – von Ländle Erde
- Variante 3: wie V2 aber zusätzlich mit Ziegelsand abgemischt – von Ländle Erde
- Variante 4: wie V2 aber zusätzlich mit gewaschenem Natursand abgemischt – von Ländle Erde
Totholz
- neben dem umgedrehten Wurzelstock werden weitere Hartholzelemente in unterschiedlichen Zersetzungsstadien auf dem Gelände verteilt (Stadt Hohenems)
- hier finden Hohlraumnister, sowie Arten, die selbst Gänge in das Totholz nagen Nistmöglichkeiten
- die Einfassung aus Baumstämmen (Hartholz) schafft zusätzliche Lebensräume
Trockensteinmauer
- wird im Herbst 2023 vom BSBZ im Zuge des Unterrichts angefertigt
- bietet Nistmöglichkeit für Wildbienen (Hohlräume, frei hängende Nester), aber auch für viele andere Tiere (z.B. Insekten, Spinnen, Reptilien, Kleinsäuger…).
Blühflächen
Zusammen mit dem Naturgartenplaner und Gärtnermeister Eugen Sturmlechner (wastlblueht@gmail.com) und der Blühflächenexpertin Simone König (einfach-naturnah.at) wurde die Anlage verschiedener Blühflächen geplant. Bei der Umsetzung wirkten Schüler:innen und Lehrer:innen des BSBZ, Schulwart Michael Biedermann, sowie Freiwillige aus den beiden Kursjahren tatkräftig mit.
Eckdaten:
- 5 verschiedene Blühflächen, eine davon in 4 weitere Versuchsflächen unterteilt (Ziel: Wiesenumwandlung)
- Fläche: ca. 350 m2
- Material: Kopf-Kies Beton (Kies, Sand), Ländle Erde (Grünschnittkompost), Stauden Kopf in Sulz (Initialpflanzen), UFA und Syringa (Saatgut)
- weitere Infos – siehe Fotos