Wildbienen

Vielfalt der Wildbienen

  • In Österreich leben in etwa 700 Bienenarten. Die Honigbiene (Apis mellifera) ist nur eine davon. Die übrigen Bienen werden als Wildbienen bezeichnet. Weltweit existieren ca. 20.000-30.000 Arten.

  • Ihr Aussehen ist äußerst divers: sie sind von wenigen Milimentern bis hin zu über 2 cm groß, viele sind stark behaart (Pollentransport), andere fast gänzlich kahl (siehe Fotogalerie). Auch unterscheiden sich die Rüssellängen stark.

  • Mit Ausnahme der Hummeln und einiger weniger Furchenbienen leben Wildbienen nicht in Völkern mit einer Königin, sondern alleine (solitär). Ein Weibchen legt selbst ein Nest an, welches nur von ihm versorgt wird. Ungefähr ein Viertel der heimischen Wildbienen lebt parasitisch an anderen Wildbienen.

  • Fast 2/3 unserer Wildbienen gräbt selbst Nester im Erdboden. Andere benötigen Hohlräume wie alte Käferfraßgänge, leere Schneckenhäuser oder hohle Pflanzenstengel in denen sie für jedes Ei eine eigene Brutkammer anlegen. Es gibt aber auch Wildbienen die selbst Gänge in Totholz oder markhaltige Pflanzenstengel nagen.

"Zwischen jeder Blüte und einem Apfel lag der Besuch eines bestäubenden Insekts - in sehr vielen Fällen war dies eine Wildbiene!"

Nutzen

  • Wildbienen sind unsere wichtigsten Bestäuber! Weltweit sind fast 80 % der Wild- und Kulturpflanzen sowie 95 % der Kulturpflanzen auf tierische Bestäuber angeweisen.

  • viele Pflanzen werden (aus anatomischen Gründen) ausschließlich von Wildbienen bestäubt (z.B. Tomaten)

  • Innerhalb eines Jahres werden ca. 40.000 ha Tomatenpflanzen in einem Wert von €12 Milliarden von gezüchteten Hummelvölkern bestäubt

  • Wildbienen sind Schlüsselakteure in unseren Ökosystemen

  • Studien zeigen: eine hohe Anzahl von Bienenarten und nicht die Individuenzahl ist für einen hohen Bestäubgsgrad verantwortlich (der Plan A der Natur lautet VIELFALT!)

 

Gefährdung

  • innerhalb von weniger als 30 Jahren hat die Biomasse an Fluginsekten in deutschen Naturschutzgebieten (!) um 75 % abgenommen

  • 1/3 der heimischen Gliedertierarten (Insekten, Spinnen, Krebstiere, Hundert- und Tausendfüßer)  ist schon aus unseren Ökosystemen verschwunden

  • innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird ein Rückgang an Insektenarten von 40 % prognostiziert

  • Hauptgrund sind Veränderungen in der Landschaft und Landschaftsnutzung – es fehlt Wildbienen an potentiellen Nistplätzen, Nistmaterial und Nahrungsresourcen.

  • viele Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert – ohne diesen kann sich ihr Nachwuchs nicht richtig entwickeln (fehlen diese Pflanzenarten, gibt es keine nächste Generation)

  • Wildbienen haben eine geringe Fortpflanzungsrate (wenige Nachkommen pro Weibchen)

  • Pestizide, eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten, Parasiten und Viren wirken sich zusätzlich negativ auf den Fortpflanzungserfolg aus

  • viele Wildbienen haben einen kleinen Flugradius (unter 100 m)

  • die meisten Wildbienen leben nur wenige Wochen – in dieser Zeit müssen alle benötigen Ressourcen (Nistplatz, Nistmaterial, Nahrung) vorhanden sein !

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Schutz

  • Erhaltung und Optimierung von blüten- und kleinstrukturreichen Lebensräumen

  • Verbesserung des Nahrungsangebotes

  • Verbesserung des Nistplatzangebotes

  • Nutzung des hohen Potentials des Siedlungsraums

  • Eine dem Blütenangebot angepasste lokale Honigbienendichte von gesunden Völkern

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